Donnerstag, 11. Dezember 2008

Wurden die Sparer mithilfe der Citibank von Lehman regelrecht angezapft?

Nach einem Bericht des stern hegen Finanzexperten jetzt einen ungeheuren Verdacht: Wurden die Sparer mithilfe der Citibank von Lehman regelrecht angezapft?

Nach den Erkenntnissen der Ottweiler Wirtschaftsdetektei Fuchsgruber geriet die Investmentbank Lehman Brothers schon vor gut zwei Jahren in massive Schwierigkeiten. Die Citibank, so die Erkenntnisse der Detektei, habe spätestens ab dieser Zeit als führender Vertriebspartner den Verkauf von Lehman-Zertifikaten massiv vorangetrieben. Laut Konkursakte war die Citibank (neben der Bank of New York Mellon) Lehmans größter Gläubiger: Sie verwaltete treuhändlerisch für ihre Kunden Verbindlichkeiten gegenüber Lehman von fast 110 Milliarden Euro. Eine Pleite der Investmentbank, so die Finanzexperten, hätte die Citibank deshalb selbst in eine tiefe Krise stürzen können.

Seit Ende 2006 hatten einige Geldinstitute in Deutschland im großen Stil Zertifikate der Investmentbank Lehman auf den Markt gebracht. Als Folge der Finanzkrise ging Lehman dann Mitte September pleite. Das Geld auch der deutschen Anleger war damit verloren, denn die Lehman-Zertifikate sind nicht von der deutschen Einlagensicherung geschützt.

Ein Teil des Geldes sei nie zur Rückzahlung vorgesehen gewesen Fuchsgruber-Partner Professor Klaus F. Bröker, Anwalt und ausgewiesener Experte für Börsen- und Kapitalmarktrecht in Göttingen, geht davon aus, dass ein Teil des Geldes, das Lehman über die Zertifikate eingesammelt hat, von vornherein nie zur Rückzahlung vorgesehen war. Vielmehr sei es über einen Bilanztrick als Eigenkapital der klammen Lehman-Holding zugeflossen. Bröker im stern: "Die Zertifikate waren so ausgelegt, dass am Ende immer nur einer gewinnt: Lehman Brothers."


Eine Hilfestellung bei der Suche nach der richtigen Anlageform bieten die Beratungsstellen der Verbraucherzentralen. Gegen Gebühr wird hier ein unabhängiges Anlageprofil erstellt. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat zudem eine kostenlose Telefonhotline für Betroffene geschaltet.
Ein ehemaliger Anlageberater der Citibank bestätigt den Verdacht. Er erhebt im stern schwere Vorwürfe gegen das Institut. Die Kundenberater seien über erhöhte Provisionen subtil unter Druck gesetzt worden, Lehman-Zertifikaten zu verkaufen. Der Arbeitgeber habe sie viel zu sicher eingestuft und die Mitarbeiter über die zweifelhafte Bonität des Emittenten nicht informiert. Der Zeuge selbst verkaufte noch kurz vor der Lehman-Pleite Lehman-Schrottanleihen an seinen Vater und seine Schwiegermutter, die das gesamte Geld verloren.

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